Volleyball:Das Projekt braucht starke Männer

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Die Alpenvolleys Haching verpflichten neben Angreifer Jérôme Clère auch Blocker Tommi Siirilä - und untermauern ihr Ziel, nächstes Jahr ins Playoff-Finale einzuziehen.

Von Sebastian Winter, Innsbruck/Unterhaching

Um gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, haben die Hypo Tirol Alpenvolleys Haching, dieser bayerisch-österreichische Volleyball-Bundesligist, fünf Monate vor dem Saisonstart ihre Ambitionen untermauert: "Ziel kann natürlich nur das Finale sein", sagt ihr Manager Hannes Kronthaler. Natürlich deshalb, weil dieses Ziel schon immer in ihrem Dreijahresplan verankert war. Der Dreijahresplan endet nach der kommenden Saison - die folgerichtig die erfolgreichste werden soll. Nach zweimal Platz drei im vergangenen und in diesem Jahr. "Dafür stellen wir gerade die Mannschaft zusammen", sagt Kronthaler.

Die Mannschaft ist gerade um zwei vielversprechende Profis reicher geworden, wie der Klub am Dienstag mitteilte. Nachdem sie vor zwei Wochen den brasilianischen Diagonalspieler Paulo Victor Costa da Silva zurück nach Innsbruck gelotst hatten, haben sie nun den französischen Außenangreifer Jérôme Clère verpflichtet, der zuletzt bei ihrem Ligakonkurrenten Giesen spielte - und den Alpenvolleys in der Hin- wie auch der Rückrunde viele Probleme bereitete. Beide Male war der 28-Jährige Topscorer, im ersten Duell gelangen dem 1,95-Meter-Mann 33 Punkte.

Außerdem sicherte sich das Zweckbündnis aus Unterhaching und Innsbruck die Dienste des finnischen Nationalspielers Tommi Siirilä, der zuletzt bei hochdekorierten Klubs spielte. Vergangenen Saison wurde der 25-Jährige in seiner Heimat mit Sastamala Meister, im Jahr davor holte er mit dem italienischen Topklub Perugia Meistertitel, Pokalsieg und Supercup und wurde in der Champions League Dritter. Im finnischen Nationalteam zählt der 2,03 Meter große und 98 Kilogramm schwere Siirilä zu den Stützen. 2017 in der World League und 2018 in der europäischen Golden League wurde er jeweils als bester Blocker ausgezeichnet. "Tommi hat einen gefährlichen Aufschlag, er liest den gegnerischen Block sehr gut und hat große Routine", lobt Alpenvolleys-Trainer Stefan Chrtiansky den Finnen, er sei "ein ruhiger Typ, aus Finnland kommen je eher selten explosive Charaktere". An Clère gefällt Chrtiansky der "sehr starke Angriff und sein variables Spiel, wir können ihn auch auf der Diagonalposition einsetzen."

Die Alpenvolleys planen nämlich neben da Silva keinen zweiten Diagonalmann zu verpflichten, sondern lieber vier Außenangreifer im Kader zu haben - von denen Clère eben auch auf da Silvas Position wechseln könnte. Mit dem einstigen Herrschinger und Hachinger Außenangreifer und 36-maligen deutschen Nationalspieler Tom Strohbach, der zuletzt in Italien spielte, sind die Alpenvolleys weiterhin in Verhandlungen. Wie auch mit ihrem 35-jährigen Kapitän Douglas da Silva, der neben Siirilä, dem in der vergangenen Saison lange verletzten Pedro Frances und einem noch zu verpflichtenden weiteren Profi den Mittelblock bilden soll - allerdings eher in einer Art Back-up-Funktion.

Den Klub verlassen wird das Unterhachinger Talent Jonas Sagstetter, der 20-Jährige wechselt wohl zu Aufsteiger Eltmann, wo er sich mehr Spielanteile erhofft. Für das bayerisch-tiroler Projekt ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen, da Sagstetter der einzige Deutsche im Kader war. Der im Winter für den verletzten Thomas Hodges nachverpflichtete Diagonalmann German Johansen geht ebenfalls, wie auch Hodges und Mittelblocker Matthew Pollock. Mit all diesen Spielern, so sehen es die Alpenvolleys, kann man Dritter werden - aber nicht wirklich Erster.

© SZ vom 22.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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